„Tann“-Trio beim Jazz-Café im Rüsselsheimer „Rind“

„Tann“-Trio beim Jazz-Café im Rüsselsheimer „Rind“

27.03.2012 – RÜSSELSHEIM

Von Natalia Schmidt

Wer sich am Sonntagabend nicht dem wöchentlichen „Tatort“ hingeben wollte, sondern nach Rüsselsheim ins „Rind“ fuhr, um sich auf die kommende Woche vorzubereiten, tat Recht. Entspannend allerdings war die Musik des „Tann“-Trios nicht.

Die drei Musiker – Dirk Häfner an der Gitarre, Demian Kappenstein am Schlagzeug und René Bornstein am Bass – zogen bereits mit den ersten Klängen die rund 40 Zuhörer in ihren Bann. Voll konzentriert und fasziniert blickte das Publikum auf die Bühne und vergaß rund um sich Zeit und Raum. Was die drei Musiker ihren Instrumenten entlocken, ist nicht zu vergleichen. Vergeblich sucht man den Mainstream, vergeblich eine Möglichkeit zum Mitwippen oder gar einen Vier-Viertel-Takt. Nein, sie können nicht einfach, was man besonders beim Stück „Schlafen“ eindrucksvoll zu hören bekommt. Psychedelische und sphärische Klänge, dissonante Harmonien und im Hintergrund eine Spieluhr entführen in eine Traumwelt.

Auch beim Titelstück der neuen CD mit dem portugiesischen Namen „Jardim“ (zu Deutsch: Garten) entstehen im Kopf zuerst Bilder eines Spazierganges durch einen englischen Park. Dann aber befindet man sich zusehends im Irrgarten von Subdominanten, Schlagzeug-Attacken, und es reicht ein Blick auf die Mimik der Musiker, die jeden einzelnen Ton zerkauen, ja sich praktisch mimisch und instrumental duellieren.

Das „Dirk Häfner Trio“, das vormals unter dem Namen „D.D.R.“ auftrat (nach den Anfangsbuchstaben der Vornamen) spielt jetzt unter dem Namen „Tann“. Aber egal, welchen Namen sie möglicherweise beim nächsten Auftritt im „Rind“ haben werden – es ist eine ganz besondere Musik und ein ganz besonderes Erlebnis.

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